Interview zum Thema Dichtheitsprüfung von Abwasserleitungen (mit Willi Zitzmann)

Ist mein privater Abwasserkanal wirklich dicht? Oder tritt Abwasser aus und verunreinigt Boden und Grundwasser? Diese Fragen müssen sich ab sofort alle Kölner Grundstückseigentümer stellen. Denn der neue § 61a im Landeswassergesetz von NRW besagt, dass alle Grundstückseigentümer bis spätestens Ende 2015 ihre privaten Abwasserkanäle auf Dichtheit prüfen lassen müssen.

WIE SAH DAS GESETZ DER ALTEN LANDESREGIERUNG AUS?

Das Gesetz der alten Landesregierung (§ 61a LWG NRW) sah vor, die Grundstücksentwässerungsanlagen in einer von den kommunalen Abwasserentsorgungsverantwortlichen (z.B. Köln – die Steb) festgelegten Frist auf Dichtheit untersuchen zu lassen.

WESHALB HAT DER LANDTAG DIESES GESETZ WIEDER ABGESCHAFFT?
Die Formulierung ist so nicht richtig, denn der Umweltausschuss des Landtages hat nur empfohlen, bis zu einer eventuellen Neuregelung des § 61a die Umsetzung auszusetzen.

WIE IST DIE MOMENTANE GESETZESLAGE? WAS HAT DIE NEUE ROT-GRÜNE KOALITION DIESBEZÜGLICH VOR?
Momentan ist der § 61a in seiner vorhandenen Fassung gültig und in Kraft. Die neue rot-grüne Landesregierung hat sich zu einer Gesetzesnovelle noch nicht offiziell geäußert.

WIE WIRD DIE GESETZGEBUNG IHRER MEINUNG NACH IN ZUKUNFT AUSSEHEN?
Ich denke, an der Grundaussage des § 61a (Dichtheit der Kanäle) wird sich auch in einer möglichen Neufassung nichts ändern. Änderungen wird es, meines Erachtens nach, nur bei den Fristen und der zugrunde zu legenden Abwassermenge geben. Das heißt, dass die Größe des Hauses bzw. des Grundstückes einen gewissen Einfluss haben wird.

WIE SOLLEN SICH DIE IMMOBILIENBESITZER VERHALTEN?
Ich empfehle den Immobilienbesitzern, nicht nur im Interesse des Umweltschutzes sondern auch im Interesse der Werterhaltung der Immobilie diese Untersuchungen der Grundstücksleitungen in nächster Zeit durchführen zu lassen, spätestens aber im Zuge von Renovierungs- bzw. Sanierungsarbeiten. Im Augenblick stehen noch Kapazitäten bei allen Anbietern zur Verfügung und günstige Pauschalpreise.

In Wasserschutzzonen, in denen das Grundwasser einem besonderen Schutz unterliegt, sind diese Fristen verkürzt.
Der Hahnwald liegt in solch einer Wasserschutzzone (Fristengebiet I). Dies bedeutet, dass die Prüfung bis zum 31.12.2011 erfolgt sein muss, wenn:

  • es sich um betriebliche oder gewerbliche Abwässer handelt und die Kanäle VOR dem 01.01.1990 errichtet worden sind.
  • es sich um private Abwasserkanäle mit häuslichem Abwasser handelt und diese VOR dem 01.01.1965 errichtet worden sind.

Andernfalls gilt die Frist bis zum 31.12.2015. Dies dürfte für die meisten Gebäude im Hahnwald zutreffen, demzufolge ist also keine Eile geboten. Angebote können sorgfältig geprüft und verglichen werden.

Unter dem folgenden Link können Sie aber individuell für Ihr Grundstück einen Grundstücks-Check vornehmen: http://www.steb-koeln.de/grundstueck.html

stadtbewaesserungsbetr

Unter dem Motto ‘JOT für Kölle’ sind die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR federführend für die Einhaltung der Fristen zur Überprüfung der Abwasserleitungen zuständig. Die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR – kurz StEB genannt – sind ein modernes und innovatives Kommunalunternehmen und beschäftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vielen Fachrichtungen. Aufgabe der StEB sind die Abwasserbeseitigung, der Hochwasserschutz und die -vorsorge sowie die Unterhaltung der Gewässer und deren Ausbau.

Auf der Website der StEB erhalten Sie umfangreiche Informationen über die gesetzlichen Vorschriften der Dichtheitsprüfung, den Ablauf sowie über die zugelassenen Unternehmen (die Sachkundigen) für eine eventuell notwendige Sanierung. Außerdem finden Sie Hinweise, wie Sie sich gegen unseriöse Praktiken von sogenannten Kanalhaien schützen können.

Folgen Sie einfach diesem Link für weiterführende Informationen: http://www.steb-koeln.de/dichtheitspruefung.html

Immobiliensituation im Hahnwald

So paradox es auch klingen mag – die Finanzmarktkrise hatte ein Gutes: Der deutsche Immobilienmarkt hat sich durch sie deutlich belebt. Investoren, seien es Kapitalanleger oder Eigennutzer, fragen seit 2008 wieder verstärkt Immobilienwerte nach. Ursache sind fehlende Investitionsalternativen, mangelndes Vertrauen in Aktien- und Bankprodukte sowie niedrige Kapitalmarktzinsen – das hat die Stimmung und die Kauflaune in der Immobilienbranche sichtbar positiv beeinflusst.

Von Angebot und Nachfrage
Die steigende Nachfrage nach Immobilien trifft jedoch in manchen Teilmarktbereichen, wie etwa bei hochwertigen Einfamilienhäusern oder bei Renditeobjekten, zunehmend auf ein knapper werdendes Angebot, was kurz- und mittelfristig zu (weiteren) Kaufpreis- oder Wertsteigerungen führen wird. Auch im Stadtteil Köln-Hahnwald hat sich das Angebot an Einfamilienhäusern durch zahlreiche Verkäufe in den letzten drei Jahren deutlich reduziert. Die Nachfrage nach hochwertigen, modernen und bezahlbaren Häusern – insbesondere Objekte mit einem Kaufpreis bis eine Million Euro – ist mittlerweile größer als das verfügbare Angebot. Die Folge sind deutlich erkennbare Preis-/Wertsteigerungen in diesem Marktsegment seit Mitte 2009. Dieser Trend wird sich vermutlich in den Jahren 2012/2013 weiter fortsetzen.

Aus unserer Sicht ist der „Hahnwald“ – im Vergleich zu vielen anderen Kölner Stadtteilen und trotz steigender Nachfrage und Preise – ein nach wie vor weit unterbewerteter Standort. Grundstücksrichtwerte von 400 Euro pro Quadratmeter (lt. Gutachterausschuss) sind auch in vielen anderen, benachbarten und weniger exklusiven Wohnvierteln, wie zum Beispiel Rondorf, vorzufinden; dort sind die Preise teilweise sogar noch um bis zu 25 Prozent höher. Im Vergleich zu ähnlich exklusiven Kölner Wohnvierteln wie etwa Braunsfeld oder Deckstein liegen die Grundstückswerte in Köln-Hahnwald deutlich unter Niveau.

Ein Grund hierfür liegt sicherlich in den Beschränkungen durch die Bebauungspläne: So sind teilweise Grundstücksgrößen von mindestens 2.000 Quadratmetern vorgegeben. Diese Maßgabe macht zwar einerseits die Großzügigkeit des Wohngebietes aus, andererseits hält sie aber auch Nachfrage ab, da die Einstiegskosten für den Erwerb eines Grundstücks das maximale Investitionsbudget vieler Bauherren überschreiten.

Für die potenziell geeignete Klientel sind es jedoch oft auch andere Gründe, die dagegen sprechen, sich im Hahnwald niederzulassen. Ein häufig zitiertes Argument ist zum Beispiel die „fehlende Infrastruktur“ im Wohngebiet, wozu landläufig der Supermarkt oder der Bäcker um die Ecke gehören. Bei genauem Hinschauen stellt man jedoch fest, dass auch in anderen Top-Wohnlagen gerade solche Einrichtungen fehlen. Auch die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz (Bahn-/Busverbindungen) ist in vielen exklusiven Wohnlagen gleichfalls als eher mäßig bis schlecht zu bezeichnen.

Während sich solche oder ähnliche Argumente noch entkräften lassen, ist die oft anzutreffende und unzureichende Kenntnis – in Verbindung mit dem aus früheren Tagen entstandenen Image und mit heute immer noch vorzufindenden Vorurteilen – über den Stadtteil Hahnwald ein wesentlich ernster zu nehmender Faktor, insbesondere im Hinblick auf zukünftige Wertsteigerungen. Daher müssen die auf der Hand liegenden Vorzüge und die Einzigartigkeit des Wohngebiets durch professionelle Öffentlichkeitsarbeit in den Markt getragen werden: Hierzu zählen zum Beispiel die ausgezeichnete Sicherheit über den Wachdienst der Firma Securitas, die ausreichend Privatsphäre gewährende Bebauung durch respektvollen Abstand zu den Nachbargrundstücken oder die Tatsache, dass der „Hahnwald“ mittlerweile – bezogen auf die Zahl der Haushalte – der kinderreichste Stadtteil Kölns ist.

Die „Interessengemeinschaft (IG) Hahnwald e. V.“ hat sich dieser Herausforderung gestellt und leistet gerade auf dem Gebiet der Imagebildung für den Stadtteil ausgezeichnete Arbeit, was bei potenziellen Kaufinteressenten bereits Wirkung zeigt. Insbesondere das von der Initiative ins Leben gerufene Straßenfest, zu dem übrigens auch die Bewohner der umliegenden Wohngebiete eingeladen sind, wird sukzessive dazu führen, dass sich längst antiquierte Vorstellungen über die Bewohner und das Wohnen im „Hahnwald“ ablegen werden und dass man zukünftig ausschließlich positiv über das Wohngebiet berichten wird.

hollenders_portrait

Stephan Hollenders, Immobilienmakler und Mitglied der IG Hahnwald